Über uns
Der Stiefel – ein Gasthaus mit Geschichte

Das Saarland ist zwar das kleinste Bundesland Deutschlands, doch hat es mit üppiger Natur, spannender Geschichte und eindrucksvoller Kultur viel zu bieten. In der herausragenden Küche der Region spiegelt sich im Übrigen die Nähe zum Nachbarland Frankreich wider. Neben den Franzosen waren auch schon die Preußen und die Bayern in der Region, ganze achtmal wechselte das Saarland in 200 Jahren seine Nationalität, aber nie seine Identität: die Saarländer und Saarländerinnen sind weltoffen, lebensfroh und selbstbewusst. Genau so präsentiert sich auch die Landeshauptstadt. In Saarbrücken harmoniert das Alte mit dem Modernen, hier ist man vielfältig, kreativ und genussfreudig, hier pulsiert mit Herz und Charme das Leben mit all seinen Ecken und Kanten. Mittelpunkt der Stadt ist der geschichtsträchtige Sankt Johanner Markt: der Marktplatz mit seinen kleinen Geschäft en, Restaurants und Cafés hat seinen Ursprung im Mittelalter, nach dem 30-jährigen Krieg entstanden dort barocke Bürgerhäuser und auch der Marktbrunnen unter der Regentschaft von Fürst Wilhelm Heinrich.
Das älteste Gasthaus des Saarlandes


Am Sankt Johanner Markt steht das älteste und vielleicht schönste Gasthaus des ganzen Saarlands: der »Stiefel«. Als es 1702 gegründet wurde, regierte noch König Ludwig XIV. in Versailles und Preußen war gerade Königreich geworden. Es war der Beginn eines neuen Jahrhunderts, es war das von vielen Widersprüchen geprägte Zeitalter des Barocks mit großen Nöten wie Seuchen und Krieg einerseits und Prachtentfaltung und Reichtum der geistlichen und weltlichen Herrscher andererseits. Mitten in Saarbrücken also eröffnete damals Johann Daniel Bruch aus einer alteingesessenen Familie eine Brauerei. Im Nebengebäude hatte ein Schuster namens Nickel Kiefer gerade ein Gasthaus eröffnet, das er aus naheliegenden Gründen »Zum Stiefel« nannte. In die schöne Tochter des Schusters verliebte sich der Brauer Bruch – das war der Beginn der Stiefel-Gastronomie mit eigener Brauerei. Ganze neun Generationen lang bestand die Brau- und Gasthaus-Tradition in den alten Gemäuern.
Turbulente Zeiten




Die alten Mauern des »Stiefels« haben viel gesehen. Wenn sie es könnten, hätten sie so einiges zu erzählen: vom Fürsten Wilhelm Heinrich und seinem genialen Baumeister Friedrich Joachim Stengel, der das Bild der Stadt sehr geprägt hat. Von den Bürgern jener Zeit, die im »Stiefel« bei einem frisch gezapften Bier entspannten und ihre Sorgen besprachen. Von den Soldaten Napoleons, die mit dem Franzosenkaiser nach Russland zogen und im »Stiefel« Quartier bezogen. Von den Ulanen und Husaren, die im Jahr 1870 mit klirrenden Sporen in den Stiefel kamen und nach einem kühlen Trunk verlangten. Zwar wurde 1850 die Braustätte aus dem Gasthaus ausgelagert, doch nach wie vor kehrten die Menschen im »Stiefel« ein und erlebten in den gemütlichen Räumen immer gute und ehrliche Gastlichkeit.
Vor, während und nach dem 2. Weltkrieg wurde diese Gasthaus-Tradition für einige Zeit unterbrochen: War das Haus von 1933 bis 1935 noch Treffpunkt politisch und religiös Verfolgter auf der Flucht vor den Nationalsozialisten, so zog 1935 ein Studio des Reichsrundfunksenders in eben diese Räume. Nach Kriegsende dann wurde der »Stiefel« französisches Offizierscasino. Und in den fünfziger und sechziger Jahren zeigte hier ein Erotik-Kino seine Filme im damals neu entstandenen Rotlichtviertel St. Johanner Markt. Ende der sechziger Jahre zog die Kultur ein ins »Theater im Stiefel«: die Theatergruppe »Überzwerg« begeisterte ihr Publikum, die saarländische Prominenz saß auf dem »Saarbrücker Sofa« und »Lola’s Bistro« bewirtete die Gäste des Max-Ophüls-Wettbewerbs. Nach dieser Phase der Kultur, ging man wieder zurück zu den Wurzeln: 1989 wurde die Gasthausbrauerei als eigene Schankwirtschaft von Brauerfamilie Bruch wieder eröffnet, bis sie sie im Jahr 2020 schließen musste.
Doch das war nicht das Ende: Nach zweijähriger, umfassender Kernsanierung konnte der »Stiefel« 2022 erneut eröffnet werden. Das Wirtshaus erstrahlt in neuem Glanz und hat gleichzeitig den Charme eines Traditionshauses behalten. Die jetzigen Eigentümer heißen ihre Gäste wie früher wieder mit frisch gezapftem Bier und besten Speisen willkommen.
Aktuell
Sonntags Frühschoppen
Jeden Sonntag ab 11:00 Uhr spielen die Stiefel Bräu Musikanten zum traditionellen Frühschoppen mit Grillhähnchen vom Drehgrill auf.
Großer erster Fassanstich im neuen Brauhaus zum Stiefel
Am 05.11. besuchten 400 geladene Gäste den ersten Fassbieranstich im Stiefel und bestaunten das Brauhaus nach dem aufwendigen 18 Monatigen Umbau. Neben Blasmusik, DJ und Fassanstich mit dem Oberbürgermeister Uwe Conradt gab es erstmals leckere Gerichte der Brauhausküche und das frische Stiefel Original frisch aus dem Lagertank.